18.04.2006

Sonntagsfragen

Kleine Einführung

Als Sonntagsfrage wird in der Meinungsforschung die Frage bezeichnet, die während einer Legislaturperiode eine hypothetische Wahlentscheidung in Erfahrung bringen soll.

Durch fortgesetzte Wiederholung der Sonntagsfrage lassen sich Trends feststellen und zeitliche Beziehungen darstellen, zwischen der Wählergunst der Parteien und bestimmten politischen Entwicklungen.
Zur besseren Einschätzung des Ergebnisses werden zusammen mit der Sonntagsfrage Bewertungen zu herausragenden Ereignissen (Reformprogramme, Steuerpolitik, Kriegsgefahr oder ähnliches) abgefragt und in Beziehung zum ermittelten Wahlergebnis gesetzt.
Es ist auch üblich und aufschlussreich, zu bestimmten Themenkomplexen (wirtschaftliche Kompetenz, Sozialpolitik, Ausstrahlung des Spitzenkandidaten...) unterschiedliche Entscheidungen zuzulassen und so die Stärken und Schwächen einer Partei differenzierter darzustellen, als es bei einer tatsächlichen Wahl möglich wäre.

Insbesondere im Wahlkampf ist die Sonntagsfrage als vorweg genommenes "Testergebnis" von besonderem Interesse.

Den Namen hat die Sonntagsfrage von der typischen Formulierung "wenn nächsten Sonntag Wahl wäre...", da Wahltermine in Deutschland auf einen Sonntag gelegt werden.

Kritiker führen gegen die Aussagefähigkeit von Trend-Analysen wie der Sonntagsfrage den so genannten Lotterieeffekt ins Feld:
Der Lotterieeffekt beschreibt einen Effekt bei methodisch unzulänglich durchgeführten Meinungsumfragen. Dies soll hier am Beispiel der so genannten Sonntagsfrage ("Wie würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Wahl wäre?") erläutert werden.

Für Umfragen werden von Meinungsforschern Wahlberechtigte zufällig ausgewählt und befragt. In der nächsten Umfrage werden erneut zufällig Wahlberechtigte ausgesucht. Die Menge der ausgesuchten Wahlberechtigten kann sich also von Umfrage zu Umfrage unterscheiden. So kann nicht nur durch ein verändertes Meinungsbild der Befragten, sondern auch durch die neue Auswahl der Befragten ein anderes Ergebnis zu Stande kommen.
Bei zu geringer Stichprobe, d.h. bei zu wenig Befragten, kann es so zu beachtliche Veränderungen (insbesondere bei kleinen Parteien) kommen, die nur durch die neue Wahl der Befragten, aber nicht durch ein verändertes Meinungsbild entstehen. Man sagt dann, die Ergebnisse der Umfrage seien nicht signifikant, denn sie sind durch Zufall zustande gekommen. Die mathematische Analyse zeigt, dass bereits eine sehr kleine Stichprobe überraschend gute Resultate liefert.
Ein anderes Problem tritt auf, wenn die Stichprobe nicht repräsentativ gewählt wird. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn lediglich Studenten befragt werden. Die Meinung der Studenten unterscheidet sich in vielen Fragen von der der Durchschnittsbürger. Die Stichprobe sollte daher alle Bevölkerungsschichten (bzw. alle, die effektiv an die Urne gehen) nach ihrer Größe gewichtet enthalten.

Andere Kritiker sehen in der wachsenden Bedeutung der Sonntagsfrage und der Meinungsforschung ein Zeichen dafür, dass die Bürger generell zu wenig in politische Fragen eingebunden sind und sich erst durch die Meinungsforschung eine Meinung bilden.
(Quelle: http://www.wikipedia.de)

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