05.09.2013

Drei für alle. Der Wahlkampf der Linken im Osten Berlins

Benjamin-Immanuel Hoff auf Deutschlandradio Kultur

Claudia van Laak befragt in der Sendung "Länderreport" von Deutschlandradio Kultur, die am 06. September 2013 ausgestrahlt wird, u.a. Benjamin-Immanuel Hoff, Professor für Governance und Public Management an der BEST-Sabel-Hochschule Berlin.

Aus dem Manuskript der Sendung:

"Mit der Frage, wie die Linke mit dem Verschwinden der DDR-Milieus umgehen soll, damit beschäftigt sich Benjamin-Immanuel Hoff. Zu Zeiten der rot-roten Koalition in Berlin war Hoff Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Gesundheit. Heute arbeitet der 37-Jährige Sozialwissenschaftler als Politikberater, in erster Linie für die Partei Die Linke.

Er gibt Entwarnung: Das DDR-Milieu verschwinde zwar, erläutert Hoff, aber in die Plattenbauten im Ostteil Berlins zögen Menschen, die ebenfalls potenzielle Wähler der Linken seien - Familien, die sich teure Wohnungen im Stadtzentrum nicht mehr leisten könnten:

"Und wenn wir diesen konkreten Fall nehmen. Eine Familie, die warum auch immer in Hartz IV gekommen ist und bisher die Linke nicht gewählt hat, wird sich möglicherweise, wenn sie politisch hinreichend interessiert ist, die Frage stellen: Wer vertritt meine Interessen am stärksten? Und derzeit und auch auf absehbare Zeit ist es die Linke, die in diesem Milieu die stärkste Repräsentanz haben wird. Weil sie auch die entsprechenden politischen Angebote für dieses Milieu macht."

Der Wahlslogan der Linken "100 Prozent sozial" zielt genauso auf diese Wählerschaft wie "Genug gelabert. 10 Euro Mindestlohn jetzt!" oder das Plakat mit dem Slogan "Mindestsicherung statt Hartz IV".

Diese Forderungen kämen in den Plattenbaugebieten von Lichtenberg, Marzahn und Hellersdorf bei den alten Genossinnen und Genossen genauso gut an wie bei Leiharbeitern oder Hartz IV-Empfängern - ist Politikberater Hoff überzeugt:

"Am Beispiel von Petra Pau und dem Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf kann man sehen, wie ein ostdeutsch DDR geprägtes Akademikermilieu kleiner wird. Dass aber gleichzeitig linksaffine Gruppen, weniger von der ideologischen Ausrichtung als mehr von der sozialen Ansprache her, dort wohnen und ansprechfähig sind. Und geprägt werden durch eine Region, in der die Linke einfach stark ist."

Die These: In einer Gegend, die traditionell von der Linken geprägt ist, wählen auch neu Hinzugezogene diese Partei, wenn sie die Akteure erst einmal kennengelernt haben."

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